Konzert zum Jubiläum

Nachricht Nettelkamp, 16. September 2021

Eine musikalische Zeitreise

Wild und bunt durch fünf Jahrhunderte

Wer am 12. September 2021 am späten Nachmittag in der St. Martin-Kirche in Nettelkamp war, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mathias Wegener und Siegfried Clasen begaben sich mit den Besuchern dieses Jubiläumskonzertes auf eine musikalische Zeitreise durch fünf Jahrhundert und drei Kontinente. Unter dem Motto „Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz“ (Martin Luther) widmete sich das Konzert einer vielfältigen Mischung unterschiedlichster Stücke, um auf fröhliche, unterhaltungsvolle und lustige das Jubiläum zu feiern.

Sieben an der Zahl

Sieben Musiker bzw. Sängerinnen und Sänger ließen es sich nicht nehmen und zeigtes ihr Bestes: Siegfried Clasen und sein Musikschüler Jakob Daum, die auf der Gitarre im Duett spielten, sowie Mathias Wegener (Tenor und Piano) und sein im vergangenen Jahr gegründeter Minichor Cantar Corona mit Kathrin Herkt (Sopran), Dagmar Kothe (Mezzosopran), Anke Trzaska (Alt) und Volker Hinrichs (Bass).

Eine Zeitreise in drei Teilen

Der erste Teil des Konzertes widmete sich der klassischen Kirchenmusik der frühen Neuzeit. Dazu zählte ein von Mathias Wegener entworfenes Crossover aus „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ (Johan Georg Neumark, 1657) und „Für Elise“ (Ludwig van Beethoven, 1820).

Es folgte der zweite Teil mit Kirchenmusik aus diesem und dem vergangenen Jahrhundert. Kathrin Herkt präsentierte auf  unglaublich anrührende und einfühlsame Art den Gospelsong „I love you lord today“ (William Hubbard, 2015). Lieder von Jay Althouse wie „Kum Ba Ya“ und „Cantate Domino“(1990er Jahre), in denen traditionelle Melodien und lateinische Texte in moderner Weise neu erklingen, gehörten ebenfalls in diesen Teil. Anke Traszka sang im wunderschönen Alt „The rose“ von Bette Midler (1986). Dagmar Kothes fabelhafte Sopranstimme kam in „Above all“ ((Lenny LeBlanc und Paul Baloche, 2003) auf ganz besonders anmutige Weise zur Geltung. Auch „Kyrie“ von Tjark Baumann aus seiner Missa 4 You(th) (2015) sang der Chor und berührte seine Zuhörer damit auf ganz besondere Art.

Als letzter Teil folgten weltliche Lieder des 20. Jahrhunderts wie zum Beispiel „Über den Wolken“ (Reinhard Mey, 1974). Den krönenden Abschluss der Chorstücke übernahm Volker Hinrichs mit einem unglaublich überwältigenden „Ich glaube“ von Udo Jürgens (1969). Auch sein Solo ging so unter die Haut und wurde mit so viel Hingabe gesungen, dass es einen vergessen ließ, dass die Chormitglieder das Singen nur als Hobby ausüben.

Siegfried Clasen und Jakob Daum eröffneten und schlossen das Konzert mit ihrem entzückenden und filigranen Gitarrenspiel. Auch zwischen den einzelnen Teilen des Chores beglückten sie das Publikum mit lateinamerikanischer und auch spanischer Musik von Pierre Attaingnant („Tourdion“ aus dem 16. Jahrhundert), Carlos Gardel („Tomo y obligo“, Tango, frühes 20. Jahrhundert) und Guiseppe Farrauto („Morenita do Brasil“, Samba, 20. Jahrhundert). Auch die Zuhörer wurden in das Musizieren miteinbezogen und sangen Stücke wie „Auf der Lüneburger Heide“ und „Kein schöner Land“.

Es kam anders als geplant

Die bunte Mischung der unterschiedlichen Epochen schuf aber keinerlei Unruhe in der Ästhetik des gesamten Konzerts, sondern alle Stücke und Darbietungen wirkten wie eine wundervolle Einheit. Ursprünglich sollte Julia Knappe die alleinige Sopranstimme im Konzert übernehmen, fiel aber wegen Krankheit kurzfristig aus. Das Konzert des Trios soll im Frühjahr nächsten Jahres nachgeholt werden.

Allen Interessierten sei nun schon mitgeteilt, dass der Kirchenchor der KG Nettelkamp am 27. November 2021 die „Missa 4 You(th)“ von Tjark Baumann (2015) wieder aufführen wird.