Der Jugendkreis unserer Kirchengemeinde führte auch am vergangenen Heiligabend wieder sein in der Gemeinde populäres Theater zu Weihnachten auf – dieses Mal war es aber ein Erlebnis der Extraklasse: Zum Einen stammte das Drehbuch dieses Mal komplett aus der Hand der Jugendlichen, zum Anderen gab sich der „Chor ohne Namen“ die Ehre und beeindruckte mit hervorragendem a cappella Gesang.
Das Stück wurde zweimal hintereinander in der Stederdorfer Kirche aufgeführt, zweimal war die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt. Besucher über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus wie auch unser Landrat Dr. Heiko Blume ließen es sich nicht nehmen, so dass das Theaterstück unter der Leitung von Anke Linne-Müller und Svenja Meyer von so vielen Zuschauern wie noch nie besucht wurde.
Das Drehbuch: Humorvoll, klug und geistreich
Den Rahmen des Stückes bildet eine Fernsehsendung, die ein „ganz normales Weihnachtsfest bei Familie von der Aue“ dokumentieren soll: Mutter, Vater, drei Kinder – davon zwei Jugendliche – und die Großmutter wollen zusammen Weihnachten feiern und haben davon ganz unterschiedliche Vorstellungen.
Jeder Charakter wurde hervorragend getreu dem Klischée interpretiert, mit dem er behaftet war: Der Vater dominant und herrschsüchtig, die Mutter devot in der Küche das Weihnachtsessen zubereitend, die jugendlichen Mädchen schweigend ausschließlich dem Smartphone zugewandt, die jüngste Tochter auf die Geschenke und den Nachtisch wartend und die Großmutter, nostalgisch und vehement bittend, alte Traditionen nicht vergehen zu lassen und mit der ganzen Familie das Krippenspiel nachzuspielen. Dabei war es äußerst reizvoll zu sehen, wie es den Jugendlichen des Jugendkreises gelang, mit viel Humor ihre eigene Generation selbstkritisch zu betrachten – erst als den Smartphones dank eines Stromausfalls die Energie ausgeht, beginnen sie, sich ins Familienleben und die Ausgestaltung des Weihnachtsfestes einzubringen. Im Verlaufe der Handlung stoßen die Nachbarn dazu, denen ebenfalls der Strom fehlt. Auch die Mutter in der Küche muss das Kochen lassen und gesellt sich zu den übrigen Familienmitgliedern.
Der Triumph der Familienältesten
Am Ende setzt sich die Großmutter durch, auf den ersten Blick wenig wahrgenommen vom Rest der Familie, die mit einer verborgenen Bestimmtheit und ihrem beharrlichem Willen alle dazu überredet, das Krippenspiel nachzuspielen – sie selbst in der Rolle des Engels, was wohl kaum Zufall ist… Höchst amüsant war es für das Publikum, die Inszenierung mit der teilweise sehr verschlafenen Besetzung zu verfolgen. Zwischendurch sangen die Schauspieler gemeinsam mit dem Publikum immer wieder Weihnachtslieder, die auch beim Weihnachtstheater nicht fehlen dürfen. „Oh du fröhliche“ zum Schluss ist auch hier ein Muss.
Was die Jugendlichen mitteilen wollen, ist zweifellos ersichtlich
Die Botschaft des Stückes ist klar: Anstatt an Weihnachten teilweise oberflächliche und für unsere Gesellschaft typische Gewohnheiten herrschen zu lassen, lohnt es sich, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – auf ein fröhliches, harmonisches und rücksichtsvolles Zusammensein mit der Familie, auf das Liedersingen und auf die Weihnachtsgeschichte, den Ursprung des Festes. Es zeigt sich, dass es sich für die Familienälteste gelohnt hat, alle für ihre Idee zu gewinnen. Bis auf den Vater, der die Rolle des Regisseurs übernahm, hat das Krippenspiel allen so viel Spaß gemacht, dass die Tradition in der Familie von der Aue fortbestehen soll. Auch das Publikum war begeistert und bewies dies mit großem Applaus.
Die musikalischen Highlights
Der Jugendkreis war neben der musikalischen Ausmalung durch den „Chor ohne Namen“, der Lieder wie „Schenk uns Zeit“ und „Oh come all ye faithful“ sang, auch sehr dankbar für die Orgelbegleitung von Henriette Buchholz, die sich dem Jugendkreis nach wie vor verbunden fühlt.
Der Kirchenvorstand bedankt sich ganz herzlich bei den Jugendlichen für ihr Engagement und ihren Ehrgeiz, den Heiligabend in unserer Kirchengemeinde mit so einem glänzenden und einfallsreichen Beitrag zu bereichern!