Zum Stand der Fassadenrenovierung an der St. Martin-Kirche Nettelkamp

Nachricht Nettelkamp, 29. November 2019

Seit dem Frühjahr steht ein Gerüst um unsere Kirche, und die Arbeiten an der Fassade gehen sichtbar voran. Zunächst musste der Putz, der seit ungefähr 100 Jahren und zuletzt in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht immer sachgemäß repariert worden war, abgeschlagen werden. An manchen Stellen war er bis zu 17 cm dick! Dabei musste sorgfältig vorgegangen werden, um das darunter liegende Mauerwerk nicht zu beschädigen. Was da zu Tage kam, ist eine lebendige Baugeschichte unserer Kirche durch die vergangenen 500 Jahre. Teils mit Feldsteinen, teils mit Ziegeln und Backsteinen in verschiedenen Formaten wurde die Kirche aufgebaut, erhöht, angebaut, verändert, wurden Fenster und Türen eingebaut und wieder zugemauert. All dies kann man an der jetzt im Rohzustand sichtbaren Kirche erkennen. An manchen Stellen ist auch noch die ursprüngliche Farbgebung in einem gelb ocker Ton zu sehen. Der Restaurator Reinhold Gonschior hat diese Befunde in einer umfangreichen Untersuchung dokumentiert und auch mit alten Bildern unserer Kirche verglichen.

Unter der umsichtigen, fachkundigen und engagierten Bauleitung von Frau Großmann vom landeskirchlichen Amt für Bau- und Kunstpflege haben die Bauarbeiter das Mauerwerk freigelegt und an vielen Stellen ausgebessert, ebenfalls in Teilen die Holzkonstruktion.

Um Beschädigungen im Inneren der Kirche zu verhindern, wurden Altar, Kronleuchter und die Orgel „eingepackt“. Die Kirche wird einen neuen Putz bekommen, der auf das Mauerwerk und die im Lauf der Jahrhunderte verwendeten Baustoffe abgestimmt ist. Dieser Putz wird ganz dünn aufgetragen und sich wie ein Tuch über die Fassade legen, so dass Steine, Mauerwerk, zugemauerte Fensternischen und damit die ganze Baugeschichte sichtbar bleiben und dem Betrachter einen Eindruck von der wechselhaften Geschichte unserer Kirche vermitteln.

Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Wie es bei so einem alten Bauwerk nicht überrascht, sind noch weitere Schäden, etwa in der Dachkonstruktion, zutage getreten, die im Zug der Baumaßnahme behoben werden müssen. Der zusätzliche Finanzbedarf wird von der Landeskirche getragen, aber diese Arbeiten benötigen ihre Zeit.

Deshalb wird unsere Kirche nicht zum Weihnachtsfest fertig sein. Die Christvesper in Nettelkamp werden wir im Gemeindehaus feiern.

Wir bitten die Gemeinde um Verständnis, aber durch die unvorhergesehenen, neu aufgetretenen Schäden verzögert sich der Bauablauf und der vorgesehene Zeitablauf kann nicht eingehalten werden. Vom Verlauf des Winters hängt es auch ab, wann die Fassadensanierung der Kirche fertiggestellt sein wird, da unter anderem der Putz nur bei Temperaturen über 5°C aufgetragen werden kann.

Der Bauausschuss